Bericht zum Elternabend „Kosmische Erzählungen” am 25.4.2023

Bericht zum Elternabend “Komische Erzählungen” am 25.4.2023

Sabine Kliem hat die Sonne in ihre Tasche gepackt. Im richtigen Moment holt sie die orange-glitzernde Kugel hervor und legt sie auf den schwarzen Stoff – mitten hinein in die Galaxie, die sie aus Sand und Murmeln gerade erschaffen hat. “Die Entstehung des Weltalls” heißt die kosmische Erzählung, mit der die Pädagogin den Elternabend in der Montessori-Schule Herzogenaurach eröffnet.

Die Mensa ist dazu abgedunkelt. Eine LED-Lampe wirft Sternenlicht an die Decke und aus den Lautsprechern kommt Musik. Es ist noch nicht lange her, da haben die Zuschauer den Urknall gehört, den Sabine Kliem mit einem Luftballon erlebbar macht, den sie platzen lässt. Danach reist sie mit ihren Zuhörern durch Milliarden von Jahren, lässt Riesensterne entstehen – und wieder sterben in einer Supernova. Sie erklärt, wie Galaxien entstehen und Planeten – bis hin zur Erde in unserem Sonnensystem.

“Normalerweise legen die Kinder zum Beispiel die Murmeln und Fotos aus”, erklärt Sabine Kliem den Eltern, die gekommen sind, um mehr über die kosmischen Erzählungen von Maria Montessori zu erfahren. Die Pädagogin hat diese nicht zu dem Zweck entwickelt, den Kindern das Universum und alles Leben darin wissenschaftlich zu erklären. Vielmehr will sie anregen zum Staunen, weiter zu fragen und zu forschen. “Es geht darum, die großen Zusammenhänge zu verstehen”, sagt Sabine Kliem. Deshalb bieten die Lehrkräfte an der Montessori-Schule Herzogenaurach zwei Mal im Laufe des Schuljahres allen Schülerinnen und Schülern von der ersten bis zur sechsten Klasse an, die Erzählungen mitzuerleben.

Sieben große Erzählungen gibt es. Dem Universum aus schwarzem Stoff folgt zum Beispiel die Entstehung des Lebens. Dafür hat Maria Montessori ein 30 Meter langes Band entwickelt, um die gewaltigen zeitlichen Dimensionen der Erdgeschichte zu veranschaulichen, an deren Ende der Mensch nur wenige Zentimeter ausmacht. “Das legen wir dann im Schulhaus aus”, sagt Dr. Ira Zauner, die den Elternabend zusammen mit Sabine Kliem anbietet.

Weitere Erzählungen sind zum Beispiel “Gott hat keine Hände”, “von den Pflanzen” oder “der große Fluß”, in dem es um den Blutkreislauf geht. Ira Zauner gestaltet mit Kindern der dritten und vierten Jahrgangsstufe das Projekt “Die jungen Forscher”. “Wir machen verschiedene Experimente, die sich an den Erzählungen entlang hangeln.”  Das heißt, sie widmen sich zum Beispiel den chemischen Stoffen und ihren Aggregatzuständen. Sie forschen an Eis, Wasser oder Dampf, gewinnen Saft aus Pflanzen oder erfinden Geheimschrift.

Zu Beginn der Sekundarstufe bekommen die Kinder dann Reisepass, Koffer und Plan: Sie begeben sich mit Sabine Kliem abwechselnd auf eine “Reise durch die Zeit” oder eine “Reise durch den Raum”, wo ihnen auch viele kleinere Erzählungen von Maria Montessori begegnen, die sich den großen unterordnen. “Wir fliegen durch die Jahrhunderte”, sagt die Pädagogin, die sich immer wieder freut, zu sehen, wie gerne die Fünf- und Sechstklässler einsteigen. Zwei von fünf Tickets müssen sie verpflichtend lösen – manche sind freiwillig jede Woche mit dabei und nehmen Kliems Angebote wahr. Gute Fahrt.

Wir danken unseren Pädagoginnen Sabine Kliem und Ira Zauner für die anschauliche Elternfortbildung und Claudia Freilinger für den schönen Bericht und die Fotos dazu.