Bericht zur Elternfortbildung „Grundlagen der Montessori-Pädagogik“, 9.11.2021

Noch Fragen? Erstmal herrscht Zurückhaltung im Chat beim Elternabend „Grundlagen der Montessori-Pädagogik“, der am 9. November 2021 online über die Bühne geht. Dann meldet sich eine Mutter. „Das hat mich sehr fasziniert“, sagt sie.

Gemeinsam mit knapp 60 weiteren Familien hat sie gerade Grundschullehrerin Michaela Zeller zugehört, die jede Menge Informationen über die Reformpädagogin und Ärztin Maria Montessori (1870-1952) virtuell transportiert hat. Und natürlich nicht nur das. Denn noch spannender für die Familien, von denen sich viele dafür interessieren, ihr Kind im Schuljahr 2022/23 anzumelden, ist die Frage: Wie setzt die Montessori-Schule Herzogenaurach die Pädagogik um?

Zunächst nimmt Michaela Zeller ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Gedankenreise nach Norwegen. Dort hat die Lehrerin nämlich im Urlaub auf einer Insel im Meer eine klitzekleine Montessori-Schule entdeckt. „Die Einrichtungen gibt es auf der ganzen Welt“, betont sie. Die größte liegt in Indien und hat mehr als 50 000 Schülerinnen und Schüler.

Aber zurück an die Aurach. Wie kann sich das Kind als „Baumeister seiner Selbst“ (Maria Montessori) hier entfalten? In jeder der vier jahrgangsgemischten Grundschulklassen spielen ebenso wie in der Sekundarstufe die „sensiblen Phasen“ eine wichtige Rolle. Denn, davon war Maria Montessori überzeugt: Das Kind kann seinem inneren Bauplan nur folgen, wenn es in einer Umgebung aufwächst, die seinen Bedürfnissen gerecht wird.

Genau das hat sich die Montessori-Schule Herzogenaurach zur Aufgabe gemacht. Sie schafft unter anderem in jedem Klassenzimmer eine „vorbereitete Umgebung“, in der jede Schülerin und jeder Schüler Montessori-Material gut sortiert vorfindet. Die Lehrkräfte – je eine Klassenleitung, eine pädagogische Fachkraft und meist auch eine Inklusionsunterstützung gibt es pro Klasse – sind Beobachter und Begleiter. Das Kind lernt im eigenen Tempo, regelmäßige Material-Präsentationen durch die Lehrkräfte helfen dabei. Eine Unterteilung in Fächer gibt es kaum – der Stundenplan ermöglich vielmehr das „Selbstorganisierte Lernen“ (SOL), auch Freiarbeit genannt.

In der Entwicklungsphase der Jugend erleben 12- bis 18-Jährige eine Neuorientierung und haben andere Bedürfnisse als Kinder. Die Montessorischule Herzogenaurach begegnet diesen unter anderem mit der „Schule des sozialen Lernens“, die in der Jahrgangsstufe 7 und 8 je einen dreiwöchigen Aufenthalt auf einem Grundstück ermöglicht. „Es geht um eine umfassende lebenspraktische Ausbildung“, sagt Michaela Zeller.

Dadurch sowie unter anderem durch Jahrgangsmischung und Inklusion erwerben Montessori-Schüler in Herzogenaurach wichtige Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Verantwortung und Sozialkompetenz. Noten braucht es dazu nicht, aber genaue Beobachtung und Dokumentation wie unter anderem eine ausführliche Rückmeldung zum individuellen Entwicklungs- und Lernprozess, kurz IzEL genannt.

Der virtuelle Infoabend beinhaltet also eine ganze Fülle an Informationen – kein Wunder, dass sich dieser Vortrag erstmal kurz setzen muss. Dann aber melden sich viele Eltern mit konkreten Fragen zum Übertritt, Lerntempo oder Klassengröße. Weitere Informationen können sie beim Tag der Offenen Schule sammeln. Er findet am Samstag, 20. November, statt. Eine Anmeldung ist bereits möglich.

Vielen herzlichen Dank an Claudia Freilinger (AK Öffentlichkeitsarbeit) für diesen Bericht!